Der österreichische Energiekonzern OMV hat seine Geschäftsbeziehungen mit dem serbischen Energieunternehmen Naftna Industrija Srbije (NIS) aufgrund von US-Sanktionen gegen den russischen Mehrheitseigner Gazprom Neft beendet. Diese Entscheidung hat erhebliche Auswirkungen auf OMVs Betrieb in Serbien, wo das Unternehmen 64 Tankstellen betreibt, die bisher von NIS beliefert wurden.
Hintergrund der Sanktionen
Die US-Sanktionen gegen NIS wurden im Januar 2025 verhängt, wobei Gazprom eine Frist von 45 Tagen erhielt, um seine Beteiligung an NIS zu verkaufen. Diese Frist wurde zweimal um jeweils 30 Tage verlängert, jedoch bleibt die Eigentümerstruktur unverändert. Da sich an der Eigentümerstruktur nichts ändert, hat OMV die Zusammenarbeit beendet, um rechtliche und wirtschaftliche Risiken zu vermeiden.
Auswirkungen auf OMV
- Versorgungslösungen: OMV plant, Kraftstoffe aus anderen europäischen Raffinerien, darunter eigene Anlagen in Österreich und Rumänien, zu importieren. Der Transport soll hauptsächlich über die Donau erfolgen.
- Marktreaktion: Trotz der Herausforderungen verzeichnet die OMV Aktie Kursgewinne. Am 11. April 2025 legte die Aktie um 1,64% auf 42,16 Euro zu. Dies deutet auf eine ausgeglichene Marktreaktion hin, die sowohl die Herausforderungen als auch die langfristigen Potenziale des Unternehmens berücksichtigt.
- Finanzielle Auswirkungen: Die Entscheidung könnte mittelfristige Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung haben. OMV wird jedoch weiterhin als günstig bewertet angesehen, mit einem prognostizierten KGV von 7,53 für 2025.
Herausforderungen und Chancen
- Operative Herausforderungen: Neben den Problemen in Serbien steht OMV auch vor einem Rückgang der Produktion und sinkenden Margen. Die Förderung ist um 12% auf 310.000 Barrel täglich gefallen, und die Raffineriegewinnspanne hat sich von 10,76 Euro auf 6,65 Euro pro Barrel verringert.
- Geopolitische Risiken: Die geopolitischen Spannungen im Energiesektor belasten die OMV Aktie, was sich in den Analystenbewertungen widerspiegelt. Einige Analysten haben das Rating für OMV auf “Verkaufen” gesenkt.
- Langfristige Strategie: OMV arbeitet an einer Neuausrichtung hin zu einem auf Kreislaufwirtschaft ausgerichteten Chemiekonzern und an der Schaffung des Chemieriesen Borouge Group mit ADNOC. Diese strategischen Schritte könnten langfristig positive Auswirkungen haben.
Zusammenfassend steht OMV vor erheblichen Herausforderungen, die durch die US-Sanktionen und die geopolitischen Spannungen im Energiesektor verursacht werden. Trotz dieser Schwierigkeiten zeigt die Aktie eine robuste Marktreaktion, was auf die langfristigen Potenziale des Unternehmens hinweist.