24.04.2025

Die Schwäche des EUR/JPY: Ursachen und Implikationen

Die jüngste Schwäche des EUR/JPY unter die psychologisch wichtige Marke von 162,00 spiegelt eine komplexe Mischung aus geldpolitischen Erwartungen, Handelskonflikten und Risikoaversion wider. Hier die zentralen Faktoren im Detail:

Geldpolitische Divergenz

Die EZB setzt ihren lockeren Kurs fort – mit der siebten Zinssenkung seit Juni 2024 auf nun 2,25 % beim Einlagensatz. Dies schwächt den Euro strukturell, da niedrigere Zinsen Anlagen in Euro weniger attraktiv machen. Gleichzeitig signalisiert die Bank of Japan (BoJ) Zurückhaltung bei Zinsanhebungen, was den Yen zwar nicht aktiv stärkt, aber seine Rolle als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten untermauert.

Handelskonflikte als Treiber für Risikoaversion

  1. US-Zollankündigungen: Die Drohungen der USA gegenüber der EU und China verunsichern Märkte. Trumps Äußerungen zu möglichen Einigungen milderten den Druck kurzzeitig ab, doch bleibt das Grundrauschen bestehen.
  2. Asiatische Verhandlungsdynamik: Fortschritte in den US-Japan-Gesprächen reduzierten zwar lokal die Spannungen, doch globale Handelsrisiken persistieren – insbesondere für exportabhängige Volkswirtschaften wie die Eurozone.

Marktreaktionen und Anlegerverhalten

  • Flucht in Sicherheit: Der Yen profitiert traditionell bei Unsicherheit, während der Euro durch konjunkturelle Schwächen (EZB-Prognosen zu „gestiegenen Abwärtsrisiken“) belastet wird.
  • Korrelation mit Aktienmärkten: Der Nikkei stieg parallel zum schwächeren Yen um 1,3 %, was zeigt, wie Währungsbewegungen und Risikoappetit zusammenhängen.

Praktische Implikationen für Investoren

Faktor Auswirkung Strategische Konsequenz
EZB-Zinspolitik EUR-Schwäche Hedging gegen Wechselkursrisiken bei Euro-basierten Exporteuren
BoJ-Passivität JPY-Stabilität unter Stress Allokation in JPY-Anleihen oder Gold zur Portfoliodiversifikation
Handelsprotektionismus Volatilitätsanstieg Kurzfristige Spekulation auf Safe-Haven-Assets; langfristig Fokus auf binnenmarktorientierte Sektoren

Für Sparer bedeutet dies: Bei anhaltender Volatilität könnten JPY-denominierte Geldmarktinstrumente oder strukturierte Produkte mit Währungsabsicherung attraktiv sein. Gleichzeitig erfordern Importkostensteigerungen durch einen schwachen Euro eine Überprüfung von Konsumgüterallokationen (z.B. Elektronik aus Japan).