25.04.2025

Die Auswirkungen von Handelskonflikten auf den deutschen Aktienmarkt

Einfluss von Handelskonflikten auf den DAX

Die anhaltenden Zollkonflikte zwischen den USA und China sowie die geplanten US-Importzölle auf EU-Waren dominieren weiterhin die Entwicklungen am deutschen Aktienmarkt. Der DAX bleibt in einer volatilen Phase, wobei Experten drei zentrale Aspekte hervorheben:

1. Politische Dominanz der Börsenentwicklung

Aktuelle Kursbewegungen werden maßgeblich von handelspolitischen Nachrichten bestimmt. Die jüngsten Signale Chinas zur Gesprächsbereitschaft im Handelsstreit und moderatere Töne des US-Präsidenten schüren zwar kurzfristige Hoffnungen, doch Analysten wie Frank Klumpp (LBBW) warnen vor überzogenem Optimismus: Trumps „America First“-Agenda bleibe unverändert, was langfristig protektionistische Maßnahmen erwarten lasse. Ulrich Kater (Dekabank) betont, dass die US-Politik weiterhin auf eine Umgestaltung der Weltwirtschaft zugunsten der USA abziele.

2. Auswirkungen auf Unternehmen und Branchen

  • Luxusgüter: LVMH zeigt Schwächen im Q1-Umsatz; die DZ Bank senkte den fairen Wert aufgrund von Zollrisiken auf 528 Euro. Während große Marken wie Louis Vuitton Kosten möglicherweise an Kunden weitergeben können, drohen kleineren Marken Margendruck.
  • Technologie: ASML litt zuletzt unter enttäuschenden Quartalszahlen und indirekten Exportbeschränkungen durch US-Zölle.
  • Rohstoffe/Industrie: Sartorius verzeichnete zwar Umsatz- und Gewinnsteigerungen, doch branchenweite Zollfolgen könnten Lieferketten belasten.

3. Makroökonomische Risiken und Datenlage

Das angekündigte US-Zollpaket mit pauschalen 10 % Importabgaben – für EU-Staaten sogar bis zu 20 % – könnte globales Wachstum bremsen. IG Markets rechnete bereits mit DAX-Rückschlägen um bis zu 1,9% bei Einführung neuer Abgaben, während aktuelle Konjunkturdaten erste Belastungsspuren zeigen könnten. Die verkürzte Handelswoche durch den Tag der Arbeit am Donnerstag dürfte zusätzlich Volatilität begünstigen.

Vergleich zentraler Risikofaktoren

Faktor Kurzfristige Wirkung Langfristiges Risiko
US-China-Verhandlungen Volatilität Systemische Handelskriege
EU-US-Zölle Margendruck Wachstumsdämpfung
Unternehmensberichte Einzelwertreaktionen Sektorale Schwäche

Experten sehen trotz partieller Erholungstendenzen keine Entwarnung: Die Berichtssaison wird zum Stresstest für Unternehmensexposures gegenüber handelspolitischen Risiken.