Einfluss von Handelskonflikten auf den DAX
Die anhaltenden Zollkonflikte zwischen den USA und China sowie die geplanten US-Importzölle auf EU-Waren dominieren weiterhin die Entwicklungen am deutschen Aktienmarkt. Der DAX bleibt in einer volatilen Phase, wobei Experten drei zentrale Aspekte hervorheben:
1. Politische Dominanz der Börsenentwicklung
Aktuelle Kursbewegungen werden maßgeblich von handelspolitischen Nachrichten bestimmt. Die jüngsten Signale Chinas zur Gesprächsbereitschaft im Handelsstreit und moderatere Töne des US-Präsidenten schüren zwar kurzfristige Hoffnungen, doch Analysten wie Frank Klumpp (LBBW) warnen vor überzogenem Optimismus: Trumps „America First“-Agenda bleibe unverändert, was langfristig protektionistische Maßnahmen erwarten lasse. Ulrich Kater (Dekabank) betont, dass die US-Politik weiterhin auf eine Umgestaltung der Weltwirtschaft zugunsten der USA abziele.
2. Auswirkungen auf Unternehmen und Branchen
- Luxusgüter: LVMH zeigt Schwächen im Q1-Umsatz; die DZ Bank senkte den fairen Wert aufgrund von Zollrisiken auf 528 Euro. Während große Marken wie Louis Vuitton Kosten möglicherweise an Kunden weitergeben können, drohen kleineren Marken Margendruck.
- Technologie: ASML litt zuletzt unter enttäuschenden Quartalszahlen und indirekten Exportbeschränkungen durch US-Zölle.
- Rohstoffe/Industrie: Sartorius verzeichnete zwar Umsatz- und Gewinnsteigerungen, doch branchenweite Zollfolgen könnten Lieferketten belasten.
3. Makroökonomische Risiken und Datenlage
Das angekündigte US-Zollpaket mit pauschalen 10 % Importabgaben – für EU-Staaten sogar bis zu 20 % – könnte globales Wachstum bremsen. IG Markets rechnete bereits mit DAX-Rückschlägen um bis zu 1,9% bei Einführung neuer Abgaben, während aktuelle Konjunkturdaten erste Belastungsspuren zeigen könnten. Die verkürzte Handelswoche durch den Tag der Arbeit am Donnerstag dürfte zusätzlich Volatilität begünstigen.
Vergleich zentraler Risikofaktoren
Faktor | Kurzfristige Wirkung | Langfristiges Risiko |
---|---|---|
US-China-Verhandlungen | Volatilität | Systemische Handelskriege |
EU-US-Zölle | Margendruck | Wachstumsdämpfung |
Unternehmensberichte | Einzelwertreaktionen | Sektorale Schwäche |
Experten sehen trotz partieller Erholungstendenzen keine Entwarnung: Die Berichtssaison wird zum Stresstest für Unternehmensexposures gegenüber handelspolitischen Risiken.