Produktionsanstieg im deutschen Verarbeitenden Gewerbe im März 2025
Im März 2025 verzeichnete das deutsche Verarbeitende Gewerbe einen überraschend deutlichen Anstieg der Auftragseingänge. Laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg der reale, preisbereinigte Auftragseingang gegenüber dem Vormonat Februar um 3,6 % (saison- und kalenderbereinigt). Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug das Plus sogar 3,8 %. Auch ohne Berücksichtigung von Großaufträgen war ein Anstieg von 3,2 % zu verzeichnen.
Kontext und Hintergründe
Auftragseingang als Frühindikator: Der Auftragseingang gilt als wichtiger Frühindikator für die künftige Produktion. Ein deutlicher Anstieg signalisiert eine mögliche Belebung der Industrieproduktion in den kommenden Monaten.
Quartalsvergleich: Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang im ersten Quartal 2025 allerdings um 2,3 % niedriger als im vierten Quartal 2024. Ohne Großaufträge stieg er jedoch leicht um 0,5 %. Dies deutet darauf hin, dass die Entwicklung innerhalb des Quartals heterogen verlief.
Exportentwicklung: Parallel dazu stiegen die deutschen Exporte im März gegenüber Februar um 1,1 %, während die Importe um 1,4 % zurückgingen. Die Exportdynamik könnte durch Vorzieheffekte infolge neuer US-Zölle beeinflusst worden sein.
Wirtschaftliche Einordnung
Konjunkturelle Stabilisierung: Die deutsche Konjunktur zeigte zu Jahresbeginn leichte Stabilisierungstendenzen. Die Industrieproduktion erhöhte sich in den ersten beiden Monaten des Jahres leicht gegenüber dem Vorquartal – allerdings mit unterschiedlichen Entwicklungen in einzelnen Branchen: Während Konsum- und Vorleistungsgüter zulegten, blieb die Herstellung von Investitionsgütern hinter dem Durchschnitt zurück.
Nachfrage aus In- und Ausland: Die Nachfrage nach deutschen Industrieprodukten blieb insgesamt schleppend. Trotz leichter Erholungstendenzen im vergangenen Jahr ist die Kapazitätsauslastung weiterhin niedrig – was sich negativ auf Investitionsentscheidungen auswirkt.
Bedeutung für Anleger
Der unerwartet starke Anstieg der Produktionsindikatoren kann kurzfristig positive Signale an den Finanzmärkten senden. Insbesondere Aktien aus dem industriellen Sektor könnten davon profitieren. Allerdings bleibt das Geschäftsklima in wichtigen Bereichen wie der Zulieferindustrie weiterhin gedämpft; dort lag der Saldowert laut Statista bei -35,5 Punkten (Indexbasis: Jahr 2015 =100). Der Ausblick bleibt angesichts globaler Unsicherheiten wie Zollpolitik und schwacher internationaler Nachfrage vorsichtig bis trüb.
Diese Entwicklung unterstreicht zwar eine kurzfristige Erholung des industriellen Sektors Deutschlands – langfristige Perspektiven sind jedoch weiterhin mit Unsicherheiten behaftet.