08.05.2025

US-Anleihen und der US-Dollar: Noch immer ein sicherer Hafen?

Die These, dass US-Anleihen und der US-Dollar trotz zahlreicher Diskussionen weiterhin als „sicherer Hafen“ gelten, ist aktuell Gegenstand intensiver Debatten. Die jüngsten Entwicklungen zeigen jedoch, dass dieses Bild zunehmend Risse bekommt – insbesondere im Kontext geopolitischer Spannungen, Handelskonflikte und haushaltspolitischer Herausforderungen.

Aktuelle Entwicklungen und Risiken

  • Handelskriege und Zollpolitik: Die Zollpolitik der USA unter Präsident Trump hat die Märkte verunsichert. Steigende Renditen bei US-Staatsanleihen (z.B. 10-jährige Treasuries von 4,29 % auf 4,37 %) deuten darauf hin, dass Anleger das Risiko neu bewerten. Höhere Renditen bedeuten sinkende Kurse – ein Zeichen für abnehmendes Vertrauen in die Sicherheit dieser Anlagen.
  • Rezessionsrisiko: Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA wird auf 40–50 % geschätzt. In solchen Phasen suchen Investoren normalerweise Zuflucht in sicheren Häfen wie Staatsanleihen. Paradoxerweise steigen aber aktuell die Renditen (und damit das Risiko), was auf eine Verunsicherung hindeutet.
  • Haushaltsdefizite und politische Unsicherheit: Die Haushaltslage der USA verschlechtert sich zusehends: Defizite nehmen zu, Zinskosten steigen und politische Blockaden erschweren Reformen zur Stabilisierung des Haushalts.

Status Quo: Nachfrage bleibt hoch – aber warum?

Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Nachfrage nach US-Anleihen bei Auktionen konstant hoch. Gründe dafür sind:

  • Institutionelle Stabilität: Stabile Institutionen wie eine unabhängige Zentralbank (Fed) und ein vertrauenswürdiger Rechtsrahmen stärken das Vertrauen internationaler Investoren.
  • Liquidität des Marktes: Der Markt für US-Treasuries ist der größte und liquideste Anleihemarkt weltweit.
  • Fehlende Alternativen: Viele globale Investoren sehen trotz aller Kritik keine gleichwertigen Alternativen zum Dollar oder zu US-Staatsanleihen.

Kritische Stimmen

Experten warnen jedoch vor einem Trugbild: „Die vermeintliche Sicherheit von US-Staatsanleihen entpuppt sich angesichts der Zollpolitik als Trugbild“. Auch politische Volatilität (etwa durch öffentliche Angriffe gegen die Fed oder den Einsatz von Finanzsanktionen) untergräbt zunehmend das Vertrauen in den Dollar als neutrale Währung.

Fazit für Sparer und private Investoren

US-Anleihen bleiben zwar weiterhin ein wichtiger Bestandteil vieler Portfolios – insbesondere wegen ihrer Liquidität und institutionellen Absicherung. Allerdings sollten Sparer und private Investoren nicht blind auf deren vermeintliche Sicherheit vertrauen:

  • Risiken beachten: Steigende Renditen können sowohl Chancen als auch Risiken bedeuten.
  • Diversifikation prüfen: In turbulenten Zeiten empfiehlt es sich, breiter zu diversifizieren.
  • Markttrends beobachten: Politische Entscheidungen (Zölle, Sanktionen) können kurzfristig erheblichen Einfluss auf Kursentwicklungen haben.

Zusammenfassung: Trotz anhaltender Nachfrage steht der Status von US-Anleihen als sicherer Hafen stärker denn je zur Debatte. Private Anleger sollten daher wachsam bleiben und ihre Strategien regelmäßig überprüfen.