Erholung und Euphorie – aber nicht ohne Risiken
Die aktuelle Rallye an den Aktienmärkten, insbesondere im US-amerikanischen Raum mit dem S&P 500 nahe an Allzeithochs, suggeriert auf den ersten Blick eine robuste Marktlage. Doch unter der Oberfläche zeigen sich zunehmend Risiken, die Anleger nicht ignorieren sollten.
Nach dem sogenannten „Zoll-Schock“ im April 2025 haben sich die US-Aktienmärkte deutlich erholt. Auslöser war eine vorübergehende Deeskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China, was zu einer massiven Gegenbewegung führte. Dennoch warnen Experten davor, sich von dieser Erholung täuschen zu lassen: Die durchschnittlichen Zollsätze bleiben historisch hoch (aktuell etwa 15 Prozent statt der befürchteten 24 Prozent), und viele Details des Handelsstreits sind weiterhin ungeklärt.
Zentrale Risikofaktoren
Hohe Bewertungen und Anleiherenditen
Bewertungsniveau: Viele Aktienindizes stehen auf hohem Niveau. Hohe Bewertungen erhöhen das Korrekturpotenzial bei negativen Nachrichten.
Anleiherenditen: Steigende oder volatile Renditen können Aktienkurse belasten, da sie alternative Anlagemöglichkeiten attraktiver machen.
Konsum und Arbeitsmarkt
Warnsignale: Konsumdaten und Entwicklungen am Arbeitsmarkt senden Warnsignale aus. Ein schwächelnder Konsum kann das Unternehmenswachstum bremsen.
Wachstums-Inflations-Mix: In den USA trübt sich das Verhältnis von Wachstum zu Inflation weiter ein. Die Verschuldungssituation ist besorgniserregend.
Geopolitische Unsicherheiten
Handelskonflikte: Die Fronten zwischen EU und USA sind verhärtet; neue Zölle könnten jederzeit wieder eingeführt werden.
Politische Instabilität: Vertrauensverlust in die US-Politik erhöht die Schwankungsanfälligkeit der Märkte.
Magnificent 7 – Konzentrationsrisiko
Die sogenannten „Magnificent Seven“ (große Technologieunternehmen wie Apple, Microsoft etc.) dominieren weiterhin große Teile des Marktes:
Marktgewichtung: Eine starke Gewichtung weniger Titel birgt ein Konzentrationsrisiko für Indizes wie den S&P 500.
Performanceabhängigkeit: Fällt eines dieser Unternehmen aus oder schwächelt es deutlich, kann dies erhebliche Auswirkungen auf den Gesamtindex haben.
Fazit: Vorsicht vor zu viel Euphorie
Trotz positiver Kursentwicklungen bleibt die Lage angespannt:
Erholung ist fragil. Der Handelskonflikt ist nicht abschließend gelöst; politische Entscheidungen können jederzeit neue Turbulenzen auslösen.
Risiken unter der Oberfläche. Hohe Bewertungen, geopolitische Unsicherheiten sowie Warnsignale aus Konsum und Arbeitsmarkt erfordern eine vorsichtige Haltung.
Konzentration auf wenige Titel. Die Dominanz großer Tech-Unternehmen verstärkt das Abhängigkeitsrisiko für breite Indizes.
Anleger sollten daher trotz Rallye wachsam bleiben und ihr Portfolio diversifizieren sowie regelmäßig überprüfen.