02.06.2025

Die Börsenweisheit ‘Sell in May’ auf dem Prüfstand: Lehren aus 2025

Die historische Börsenweisheit im Wandel der Zeiten

Die Maxime „Sell in May and go away“ hat ihren Ursprung im 19. und 20. Jahrhundert in Londons Finanzdistrikt. Dort erzählte man sich, dass Investoren im Mai ihre Aktien verkaufen sollten, um den Sommer über ohne Marktaktivitäten zu verbringen, bis sie im September wieder einsteigen. Die moderne Variante dieses Ratschlags schließt mit: „…but remember to come back in September“. Doch ist diese Strategie noch relevant?

Performance der Strategie im Jahr 2025

Im Jahr 2025 entpuppte sich diese Herangehensweise als suboptimal. Der DAX stieg im Mai um über 6,5 % und erreichte neue Allzeithochs bei fast 24.000 Punkten, während er im April noch bei etwa 19.225 Punkten stand. Anleger, die im Mai verkauft haben, verpassten somit eine beeindruckende Rally, die das Börsenjahr bisher um 20 % steigerte.

Statistische Perspektiven und deren Auswirkungen

Historisch gesehen hatte die „Sell in May“-Strategie gemischte Ergebnisse:

  • In schwachen Jahren (z.B. 2018 oder 2022) konnten Verluste gemindert werden.
  • In starken Jahren wurden hingegen oft Gewinne verpasst.
  • Langfristige Investitionen erwiesen sich meiste als rentabler, da Transaktionskosten, Dividenden und Steuern das saisonale Aussteigen oft teuer machten.
  • Die Sharpe-Ratio zeigte einen leichten Vorteil für die Strategie (0,72 vs. 0,68 bei Buy-and-Hold), doch dieser Vorteil verpufft meist durch die zusätzlichen Kosten.

Fazit: Flexibilität und fundierte Analyse entscheidend

2025 hat gezeigt, dass der Markt unvorhersehbar ist, wie der starke Mai eindrucksvoll belegt. Daher erweist sich eine langfristige Buy-and-Hold-Strategie meist als effektiver als sich auf alte Börsenweisheiten zu verlassen. Flexibilität und analytisches Denken bleiben also die Schlüssel zum Erfolg an den Börsen.

“Wer Anfang Mai verkauft hat, dürfte sich angesichts der aktuellen Marktentwicklung ärgern.”