Die aktuelle Auswertung, wonach fast jeder vierte Rentner in Deutschland von weniger als 1.500 Euro im Monat lebt, wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen der Alterssicherung und die wirtschaftliche Lage vieler älterer Menschen.
Hintergrund: Einkommensverteilung unter Rentnern
- Einkommensgrenze: Knapp 25 Prozent der Rentnerhaushalte verfügen über ein monatliches Nettoeinkommen von weniger als 1.500 Euro.
- Vergleich zur Mittelschicht: Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) definiert die Mittelschicht für Alleinstehende mit einer unteren Grenze von etwa 1.850 Euro netto pro Monat. Viele Rentner liegen also deutlich darunter.
- Lebensstandard: Mit einem Einkommen unterhalb dieser Schwelle ist es schwierig, den Lebensstandard aus dem Erwerbsleben zu halten oder unvorhergesehene Ausgaben zu stemmen.
Auswirkungen auf die Rentenpolitik
- Rentenniveau und Haltelinie: Die gesetzliche Rente bleibt für viele zentrales Standbein der Alterssicherung. Seit 2019 gilt eine Haltelinie: Das Rentenniveau soll nicht unter 48 Prozent fallen – zumindest bis 2025.
- Steuerpflichtige Rente: Durch regelmäßige Anpassungen und steigende Lebenshaltungskosten werden immer mehr Rentner steuerpflichtig, was ihre Nettoeinnahmen zusätzlich belasten kann.
- Beitragsgerechtigkeit: Die Beitragsbemessungsgrenze sorgt dafür, dass hohe Einkommen nur bis zu einer bestimmten Grenze (2025: jährlich 96.600 Euro) rentenversicherungspflichtig sind. Wer darüber liegt, zahlt keine Beiträge auf das darüber hinausgehende Einkommen – was Ungleichheiten verstärkt.
Wirtschaftliche Situation für Sparer und Anleger
- Private Vorsorge notwendig: Angesichts niedriger gesetzlicher Renten wird private Altersvorsorge immer wichtiger.
- Anlageverhalten beeinflusst: Sparer und Anleger müssen sich stärker mit nachhaltigen Anlagestrategien auseinandersetzen, um im Alter finanziell abgesichert zu sein.
- Risikoarmut vs. Renditechancen: Viele ältere Menschen bevorzugen risikoarme Anlagen wie Festgeld oder Staatsanleihen – doch diese bieten aktuell oft nur geringe Zinsen.
Fazit
Die Tatsache, dass fast jeder vierte Rentner in Deutschland mit weniger als 1.500 Euro monatlich auskommen muss, zeigt strukturelle Schwächen des deutschen Sozialstaats auf. Sie macht deutlich:
Die gesetzliche Rente allein reicht für viele nicht aus, um einen mittleren Lebensstandard im Alter zu sichern.
Dies hat direkte Konsequenzen für die Politik (z. B. Diskussion um Grundrente oder höhere Mindestrenten), aber auch für das Verhalten von Sparern und Investoren: Private Vorsorge wird unverzichtbar – ebenso wie eine Reform des bestehenden Systems hin zu mehr Gerechtigkeit bei den Beiträgen und Leistungen.