Aktuelle Situation der russischen LNG-Importe in die EU
Russische LNG-Importe bleiben auch im Jahr 2025 auf einem relativ hohen Niveau. Trotz eines Verbots seit März 2025, das den Umschlag von russischem LNG über EU-Häfen für Nicht-EU-Ziele untersagt, importieren einzelne EU-Staaten weiterhin signifikante Mengen direkt aus Russland.
Länder wie Belgien und Frankreich sind wichtige Empfänger von russischem LNG. Beispielsweise importierte Belgien im April 2025 russisches LNG im Wert von etwa 175 Millionen Euro, während Frankreich mit rund 371 Millionen Euro an fossilen Brennstoffimporten aus Russland einer der größten Abnehmer ist.
Wirtschaftliche Auswirkungen auf Preisentwicklung und Energiepolitik
Die anhaltenden Importe tragen dazu bei, dass der europäische Gasmarkt angespannt bleibt. Die Preise für Erdgas sind hoch geblieben aufgrund eines insgesamt engen Marktes und geopolitischer Unsicherheiten.
Gleichzeitig diversifizieren viele EU-Länder ihre Bezugsquellen – etwa durch verstärkte US-amerikanische LNG-Lieferungen –, was zu einem differenzierten Preisgefüge führt. US-LNG war im März 2025 günstiger als Pipeline-Gas aus Russland, dennoch bleibt russisches Gas preislich wettbewerbsfähig genug, um weiterhin nachgefragt zu werden.
Die Europäische Kommission hat einen Fahrplan angekündigt, bis 2027 vollständig aus dem Bezug von russischem Gas auszusteigen. Dies wird erhebliche Investitionen in alternative Energiequellen und Infrastruktur erfordern.
Relevanz für private Investoren
Für Anleger bedeuten diese Entwicklungen eine erhöhte Volatilität bei den Energiepreisen: Steigende oder schwankende Gaspreise wirken sich unmittelbar auf Inflationserwartungen und damit auf Kapitalmärkte aus. Unternehmen mit hoher Energiekostenabhängigkeit könnten unter Druck geraten; gleichzeitig bieten sich Chancen bei Investitionen in erneuerbare Energien und Infrastrukturprojekte zur Diversifizierung der Energieversorgung.
Länder wie Ungarn stehen vor besonderen Herausforderungen: Dort wird noch ein großer Teil des Gases aus Russland bezogen; gleichzeitig plant man den Ausbau des Kernkraftwerks Paks II mit russischer Technologie – was durch Sanktionen erschwert werden könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der fortgesetzte Import von russischem Flüssiggas hält kurzfristig die Versorgung stabil, trägt aber zur Aufrechterhaltung hoher Preise bei und verzögert teilweise notwendige Umstellungen hin zu alternativen Energieträgern.