Im Mai erlebten die europäischen Energiemärkte aufgrund einer gedämpften Nachfrage und einer starken Erzeugung aus erneuerbaren Energien einen typischen Übergangsmonat. Diese Entwicklungen sind für private Investoren und Sparer von hoher Relevanz, da sie langfristige Auswirkungen auf die Energiepreise und die Marktbedingungen haben könnten.
Hintergrund und Ursachen
Gedämpfte Energienachfrage
Die Nachfrage nach Energie war im Mai gedämpft, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist, darunter milde Temperaturen und mehrere Feiertage. Diese Faktoren trugen dazu bei, dass die Energiepreise an den Spotmärkten in ganz Europa unter Druck gerieten.
Starke Erzeugung aus erneuerbaren Energien
Die Erzeugung aus erneuerbaren Energien war im Mai besonders stark. Insbesondere die Solar- und Wasserkraft zeigten eine robuste Leistung, während die Windkraftproduktion nach mehreren schwachen Monaten deutlich anstieg. Diese Entwicklungen führten zu einem signifikanten Rückgang der Spotmarktpreise und neuen Rekorden bei negativen Stundenpreisen in mehreren Märkten.
Auswirkungen auf die Energiemärkte
- Überangebot und negative Preise: In mehreren europäischen Märkten kam es zu Phasen von Überangebot, was zu negativen Strompreisen führte. In Großbritannien blieben die Strompreise bis zu 17 Stunden in Folge im negativen Bereich, mit einem Rekordtief von minus 35,2 Pfund pro Megawattstunde. In Spanien fiel ein Drittel der stündlichen Strompreise unter null, trotz verstärkter Drosselung der Solarstromerzeugung.
- Marktunsicherheit: Trotz der positiven Entwicklungen in der erneuerbaren Energieerzeugung bestehen weiterhin Unsicherheiten in der europäischen Energielandschaft. Geopolitische Spannungen und marktspezifische Dynamiken tragen zu dieser Unsicherheit bei.
Relevanz für private Investoren und Sparer
Weitere Entwicklungen im Energiebereich
- Reduzierung der Gasnachfrage: Die EU hat ihre Gasnachfrage zwischen August 2022 und Januar 2025 um 17% reduziert, was einer Verringerung von 70 Milliarden Kubikmetern pro Jahr entspricht. Dies ist Teil der Bemühungen, die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern.
- REPowerEU Roadmap: Die EU-Kommission hat eine Roadmap veröffentlicht, um die verbleibenden Gas-, Öl- und Nuklearimporte aus Russland schrittweise zu beenden. Dies soll durch legislative Vorschläge im Juni 2025 unterstützt werden.
- PPA-Markt: Der europäische PPA-Markt erlebte im Mai einen Rückgang, mit nur 14 abgeschlossenen PPAs, die insgesamt 350 MW umfassten. Solaranlagen führten den Markt an.