Platin: Starke Zugewinne und Marktdefizit
Platin konnte in der letzten Woche um etwa 5,3% zulegen. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund eines sich vertiefenden Marktdefizits zu sehen. Laut aktuellen Prognosen des World Platinum Investment Council wird für 2025 ein Defizit von 476.000 Unzen erwartet – das dritte Jahr in Folge mit einer Unterversorgung. Trotz eines Rückgangs der Gesamtnachfrage um etwa 4%, sorgten eine stärkere als erwartete Nachfrage aus China und eine erwartete Kontraktion des globalen Angebots um ebenfalls rund 4% für steigende Preise.
Zusätzlich haben Unsicherheiten bezüglich der US-Wirtschaftslage und die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit die Nachfrage nach sicheren Anlageformen wie Platin weiter gesteigert. Im Jahresverlauf stieg der Preis bereits um über 17%, wobei am 13. Juni ein Kurs von rund $1.208 pro Feinunze notierte.
Palladium: Schwächere Dynamik trotz Defizit
Palladium zeigte im gleichen Zeitraum eine weniger ausgeprägte Dynamik. Am Freitag, den 13. Juni, lag der Preis bei $1.023 pro Feinunze – ein Rückgang von etwa 3,5% gegenüber dem Vortag. Dennoch ist Palladium im Monatsvergleich deutlich gestiegen (+7,96%) und auch seit Jahresbeginn legte es um über 13% zu.
Der Markt befindet sich weiterhin im Defizit: Für das laufende Jahr wird ein Fehlbetrag von rund 254.000 Unzen prognostiziert – allerdings geringer als im Vorjahr. Die geringere Traktion gegenüber Platin erklärt sich vor allem durch die größere Abhängigkeit vom Automobilsektor sowie durch den zunehmenden Anteil an Elektrofahrzeugen in China.
Strukturelle Unterschiede zwischen Platin- und Palladiummarkt
Merkmal | Platin | Palladium |
---|---|---|
Hauptanwendung | Schmuck, Industrie, Katalysatoren | Katalysatoren (Automobilindustrie) |
Marktsituation | Drittes Jahr mit Defizit | Defizit verringert sich |
Preisdynamik | Starkes Plus (+17% YTD), hohe Volatilität | Moderate Zuwächse (+13% YTD) |
Einfluss Elektromobilität | Geringer | Sehr hoch |
Investitionsanreize | Safe-Haven-Nachfrage | Industrielle Nachfrage dominiert |
Fazit
Die divergierenden Preisentwicklungen zwischen Platin und Palladium spiegeln strukturelle Unterschiede wider: Während Platin stark von Investitionsnachfrage und einem anhaltenden Angebotsdefizit profitiert, bleibt Palladium stärker an die Entwicklung des Automobilmarktes gebunden. Für Investoren bedeutet dies:
- Platin bietet aktuell attraktive Chancen aufgrund seiner Rolle als Safe-Haven-Asset.
- Palladium bleibt volatil; langfristige Perspektiven hängen vom Erfolg der Elektrifizierungswelle ab.