Marktlage und Herausforderungen
Die deutsche Industrie befindet sich aktuell in einer schwierigen Phase:
- Umsatzrückgänge: Besonders betroffen sind Branchen wie Gummi- und Kunststoffindustrie (–3,1 % Umsatz), Textil- und Bekleidungsindustrie sowie Maschinenbau und Automobilsektor.
- Stellenabbau: Führende Unternehmen haben Kostensenkungsprogramme initiiert, was zu einem deutlichen Stellenabbau führt. Ziel ist es, Kapazitäten an das schwache Nachfrageniveau anzupassen.
- Exportabhängigkeit: Die Binnennachfrage bleibt schwach (–1,1 % Umsatz im ersten Quartal 2025), sodass die Wirtschaft weiterhin stark vom Export abhängig ist.
Trotz dieser Herausforderungen zeigen sich viele Großkonzerne widerstandsfähig. Experten wie Brorhilker betonen die historische Resilienz des Industriestandorts Deutschland: „Der Industriestandort Deutschland wurde schon oft totgesagt – und hat sich immer wieder dank einer sehr starken Substanz als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen.“ Allerdings müssten sich die Rahmenbedingungen verbessern – insbesondere durch Bürokratieabbau, Kostenreduktion und Stärkung der Binnennachfrage.
Chancen für Marktführer
Großkonzerne mit starker Marktstellung profitieren von mehreren Vorteilen:
- Skaleneffekte: Sie können Kosten effizienter senken als kleinere Wettbewerber.
- Diversifizierung: Viele sind international aufgestellt (z.B. Automobilbranche) oder verfügen über ein breites Produktportfolio (Chemie).
- Dividendenstabilität: Trotz Gewinneinbrüchen zahlen viele weiterhin attraktive Dividenden (bis zu 3,44 % Rendite).
Beispielhafte Branchen
Automobilindustrie
- Absatzeinbußen in China: Deutsche Autobauer verzeichneten im ersten Quartal 2025 einen Rückgang des Absatzes in China um zehn Prozent; der Anteil Chinas am weltweiten Gesamtabsatz sank von 32,1 % auf 30,1 %.
- Wachstum in den USA: In den USA legten die Pkw-Verkäufe deutscher Konzerne um zwei Prozent zu – allerdings weniger stark als US-Hersteller (+5 %) oder japanische Hersteller (+4 %).
- Zollpolitik als Risiko: Die Unsicherheit durch mögliche hohe US-Einfuhrzölle belastet die Margen zusätzlich.
Chemiebranche
BASF erwartet für Deutschland maximal eine konjunkturelle Stagnation; internationale Diversifikation hilft jedoch bei der Risikostreuung.
Maschinenbau