Hintergrund der Übernahmegerüchte
Am 25. Juni 2025 berichtete das Wall Street Journal, dass Shell sich in ersten Gesprächen zu einer Übernahme von BP befinde. Diese Fusion könnte das größte M&A-Geschäft des Jahres werden und mit einem Aufpreis auf den Wert von BP die größte Übernahme in der Ölindustrie seit dem Exxon-Mobil-Deal 1999 darstellen. Die strategische Logik hinter einer solchen Übernahme liegt darin, dass Shell in den letzten Jahren als führender Ölkonzern aufgestiegen ist, während BP aufgrund interner Probleme und einer misslungenen Diversifikation im Bereich erneuerbarer Energien an Boden verloren hat. Eine Fusion würde Shell ermöglichen, seine Position weiter zu stärken und einen europäischen Energiemulti zu schaffen, der global mit ExxonMobil oder Saudi-Aramco konkurrieren kann.
Reaktionen am Markt
Nach Bekanntwerden der Gerüchte stieg die Aktie von BP zunächst um bis zu 10 Prozent an, gab jedoch später den Großteil dieser Gewinne wieder ab; aktuell notiert sie noch leicht im Plus. Die Shell-Aktie hingegen verzeichnete einen leichten Kursrückgang um etwa 0,8 Prozent. Dies zeigt die hohe Sensibilität des Marktes gegenüber solchen Spekulationen.
Offizielle Stellungnahmen
Shell hat diese Berichte schnell als „Marktspekulation“ zurückgewiesen und dementierte aktiv laufende Übernahmegespräche mit BP. Ein Sprecher betonte mehrfach, dass man sich „nicht in aktiven Übernahmegesprächen“ befinde. Dennoch schließen Experten nicht aus, dass es informelle Vorgespräche oder Sondierungen geben könnte – solche Gespräche sind oft vertraulich und werden erst spät öffentlich gemacht.
Herausforderungen eines möglichen Deals
Ein Zusammenschluss zwischen Shell und BP wäre ein Mega-Deal innerhalb einer Branche im Umbruch. Nach jüngsten großen Transaktionen wie Exxons Kauf von Pioneer Natural Resources sowie dem laufenden Verfahren zwischen Chevron und Hess wäre dies bereits der dritte große Deal innerhalb kurzer Zeit. Zudem würden regulatorische Hürden steigen: Eine Fusion zweier großer Ölkonzerne könnte wettbewerbsrechtliche Bedenken hervorrufen und müsste umfangreiche Prüfungen bestehen.
Auch geopolitische Faktoren könnten eine Rolle spielen: Da BP stark im Irak engagiert ist – einem Land indirekt vom Konflikt zwischen Iran und Israel betroffen –, könnten aktuelle Entwicklungen eine Annäherung attraktiver machen.