Thyssenkrupp Steel Europe: Ein umfassendes Sanierungspaket
Thyssenkrupp Steel Europe steht vor einer tiefgreifenden Sanierung, die erhebliche Einschnitte für das Unternehmen und seine Mitarbeiter mit sich bringt. Nach langen Verhandlungen mit der IG Metall wurde ein Sanierungstarifvertrag vereinbart, der unter anderem Gehaltskürzungen von bis zu 8 Prozent vorsieht. Zudem umfasst das Paket weitere Maßnahmen wie den Abbau von Produktionskapazitäten, massive Stellenstreichungen und Werksschließungen.
Reduzierung der Produktionskapazität
Konkret soll die Jahresproduktion von derzeit rund 11,5 Millionen Tonnen auf etwa 8,7 bis 9 Millionen Tonnen reduziert werden. Dafür wird unter anderem ein Hochofen im Duisburger Stammwerk stillgelegt sowie ein Warmbandwerk und ein Elektrobandstandort in Bochum geschlossen. Ein Werk im Siegerland bleibt vorerst erhalten, wird aber weiterhin auf Wirtschaftlichkeit geprüft.
Veränderungen bei Arbeitszeit und Gehalt
Die Wochenarbeitszeit wird von 34 auf 32,5 Stunden gesenkt, was ebenfalls Gehaltseinbußen bedeutet. Urlaubsgeld soll gestrichen und Weihnachtsgeld reduziert werden. Insgesamt sollen die Beschäftigten jährlich etwa 200 Millionen Euro zum Sparprogramm beitragen – durch Lohnverzicht und reduzierte Sonderzahlungen.
Herausforderungen und Chancen
Diese Maßnahmen sind eine Reaktion auf die anhaltende Krise in der Stahlbranche aufgrund hoher Energiepreise, Billigimporten aus Asien sowie konjunktureller Schwäche. Thyssenkrupp Steel Europe gilt als Sanierungsfall; das Management plant auch einen sozialverträglichen Personalabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen bis mindestens 2030.
Auswirkungen auf den Markt
Für Anleger ist diese Entwicklung relevant: Die Restrukturierung könnte langfristig zu einer stabileren Kostenbasis führen, jedoch kurzfristig Unsicherheiten durch Kapazitätsabbau und Arbeitsplatzverluste schaffen sowie den Stahlmarkt beeinflussen.
| Maßnahme | Details |
|---|---|
| Gehaltskürzungen | Bis zu ca. 8 % weniger Lohn |
| Arbeitszeit | Reduktion von 34 auf 32,5 Stunden pro Woche |
| Sonderzahlungen | Streichung des Urlaubsgelds; Reduzierung des Weihnachtsgelds |
| Produktionskapazität | Rückgang von ca. 11,5 Mio t/Jahr auf ca. 8,7-9 Mio t/Jahr |
| Werksschließungen | Stilllegung eines Hochofens (Duisburg), Schließung zweier Werke (Bochum) |
| Personalabbau | Bis zu ca. 11.000 Stellen sollen wegfallen oder ausgelagert werden; keine betriebsbedingten Kündigungen bis mindestens 2030 |
Diese tiefgreifenden Einschnitte markieren eine Zäsur für Thyssenkrupp Steel Europe in einem schwierigen Marktumfeld.