09.06.2025

EZB-Sitzung: Leitzinssenkung und ihre Folgen

Einleitung

Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 5. Juni 2025 brachte eine Senkung der Leitzinsen um 25 Basispunkte. Der Einlagenzins liegt nun bei 2,00 %, der Hauptrefinanzierungssatz bei 2,15 % und die Spitzenrefinanzierungsfazilität bei etwa 2,40 %. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Disinflation zu fördern und die Inflation mittelfristig auf einem Zielwert von 2 % zu stabilisieren.

Zusammenhang zwischen Leitzins und Anleihezinsen

Normalerweise führt eine Senkung der Leitzinsen dazu, dass auch die Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen sinken. Dennoch erleben wir derzeit steigende Anleihezinsen, was auf den ersten Blick untypisch erscheint.

Mögliche Erklärungen für steigende Anleihezinsen

  • Inflationserwartungen: Höhere Risikoaufschläge könnten von Anlegern gefordert werden, wenn langfristig höhere Inflation befürchtet wird.
  • Konjunkturrisiken: Durch Handelsspannungen können die Zinsen steigen, da die Nachfrage nach Anleihen sinkt.
  • Marktdynamik: Ungeordnete Marktentwicklungen könnten kurzfristig gegen die geldpolitische Intention arbeiten.
  • Liquiditätspräferenz: In unsicheren Zeiten wird Liquidität von Investoren bevorzugt, was Anleihenkurse drückt.

Auswirkungen auf Sparer und Investoren

  • Sparer: Niedrigzinsen bedeuten oft niedrigere Renditen auf Sparkonten.
  • Investoren in festverzinste Wertpapiere: Steigende Marktzinsen führen zu fallenden Kursen bestehender Anleihen.
  • Neue Investments in Anleihen: Höhere Renditen bieten bessere Konditionen.

Fazit

Die Senkung des Leitzinses durch die EZB führt nicht immer zu fallenden Kapitalmarktzinsen. Inflationserwartungen, Konjunkturrisiken und globale Faktoren spielen eine entscheidende Rolle auf den Rentenmärkten. Diversifikation, Anpassungen des Risikoappetits und Marktbeobachtungen sind für Anleger essenziell.