Wichtige Rezessionsindikatoren
In den USA verdichten sich derzeit die Anzeichen für eine bevorstehende Rezession, obwohl einige oberflächliche Wirtschaftsdaten noch Stabilität suggerieren.
1. Inverse Zinsstrukturkurve
Ein zentrales Warnsignal ist die seit längerer Zeit bestehende inverse Zinsstrukturkurve in den USA, bei der kurzfristige Zinssätze über den langfristigen liegen. Historisch gesehen trat diese Konstellation meist einige Monate vor einer Rezession auf und gilt als verlässlicher Frühindikator für einen konjunkturellen Abschwung. Investoren interpretieren dies so, dass die Federal Reserve mittelfristig gezwungen sein könnte, die Zinsen zu senken, um einen wirtschaftlichen Einbruch abzuwenden.
2. Leading Economic Index (LEI)
Der von The Conference Board veröffentlichte LEI fiel im April 2025 um 1,0 % und damit stärker als in den Vormonaten. Die sechsmonatige Entwicklung des LEI zeigt eine Verschlechterung der meisten seiner Komponenten wie Verbrauchererwartungen, Baugenehmigungen und durchschnittliche Arbeitsstunden in der Industrie. Diese Trends signalisieren eine wachsende Schwäche im Wirtschaftswachstum mit einem Rückgang des prognostizierten US-BIP-Wachstums von 2,8 % (2024) auf 1,6 % (2025). Allerdings hat der Index noch nicht das Niveau erreicht, das typischerweise eine Rezession ankündigt.
3. Arbeitsmarkt – Trügerische Stabilität
Die offizielle Arbeitslosenquote bleibt niedrig und nahe an historischen Tiefständen; beispielsweise liegt die Nicht-Landwirtschaftsbeschäftigung fast auf Allzeithochs. Doch genauere Analysen zeigen versteckte Schwächen: Viele ehemals hochqualifizierte Arbeitnehmer sind heute in gering bezahlten Dienstleistungsjobs tätig (z.B. Lieferdienste oder Einzelhandel), was das Bild eines robusten Arbeitsmarktes verzerrt darstellt. Zudem wird kritisiert, dass traditionelle Arbeitsmarktstatistiken etwa Beschäftigte im Gig Economy-Sektor nicht adäquat erfassen.
Fazit
Die Kombination aus einer seit Monaten invertierten Zinsstrukturkurve – einem historisch starken Indikator –, dem deutlichen Rückgang führender Wirtschaftsindikatoren sowie verborgenen Schwächen am Arbeitsmarkt lässt darauf schließen, dass sich die US-Wirtschaft tatsächlich auf eine mögliche Rezession zubewegt. Das Wachstum schwächt sich ab und strukturelle Probleme werden sichtbarer trotz scheinbar stabiler oberflächlicher Daten.
Eine endgültige Bestätigung steht zwar noch aus; dennoch warnen diese Indikatoren eindringlich vor einem konjunkturellen Abschwung in naher Zukunft.