Die deutsche Chemiebranche steht aktuell vor einer tiefgreifenden Krise, die als Chemie-Kollaps oder sogar “Chemie-Apokalypse” bezeichnet wird. Hauptauslöser ist der Rückzug des US-Konzerns Dow Chemical aus Mitteldeutschland, besonders durch die geplante Schließung ihrer Werke in Böhlen und Schkopau. Diese Entwicklung könnte bis zu 55.000 Arbeitsplätze in der Region vernichten und einen Dominoeffekt für die gesamte Branche auslösen.
Faktoren, die zur Krise beitragen
- Hohe Energiepreise: Die explodierenden Strom- und Netzentgelte belasten massiv die Produktionskosten.
- Bürokratie und Regulierungen: Überbordende Bürokratie und strenge Umweltauflagen erschweren den Betrieb der Chemiekonzerne.
- Schwache Nachfrage: Wichtige Abnehmerbranchen wie die Auto- und Bauindustrie zeigen eine schwache Nachfrage, was die Produktion weiter dämpft.
- Politisches Versagen: Trotz Gesprächen zwischen Dow-Chef Jim Fitterling und Bundeskanzler Friedrich Merz konnten keine wirksamen Entlastungen erreicht werden. Die versprochenen Entlastungen bei den Stromsteuern sind bislang nicht umgesetzt worden.
Branchenweite Herausforderungen
Auch andere große Chemiekonzerne wie BASF planen aufgrund ähnlicher Schwierigkeiten Werksschließungen, was auf eine generelle Schwäche in der Branche hinweist. Experten warnen vor einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen sowie erheblichen Kursstürzen bei den Aktien der Chemiefirmen – Verluste von 30 % oder mehr sind möglich.
Der Rückzug von Dow Chemical symbolisiert einen industriellen Niedergang insbesondere in Ostdeutschland (Sachsen, Sachsen-Anhalt), wo nach der Wende mühsam industrielle Strukturen aufgebaut wurden. Hohe Energiekosten, politische Unsicherheit und globaler Wettbewerbsdruck führen zur Abwanderung wichtiger Industrieunternehmen.
Für Investoren bedeutet dies eine Phase großer Unsicherheit. Sie sollten wachsam sein angesichts drohender Milliardenverluste durch Werksschließungen, Arbeitsplatzabbau und fallende Aktienkurse in der deutschen Chemiebranche.