Übernahmepläne und aktuelle Entwicklungen
Shell prüft laut mehreren Quellen gemeinsam mit Beratern eine Übernahme des britischen Konkurrenten BP. Der Entscheidungsprozess befindet sich jedoch noch in einem frühen Stadium, und ein finales Angebot hängt maßgeblich von zwei Faktoren ab:
- Aktienkursentwicklung: Shell wartet auf einen weiteren Verfall des BP-Aktienkurses, der binnen eines Jahres um fast ein Drittel eingebrochen ist.
- Ölpreisdynamik: Die Preise für Rohöl (WTI) sind im Jahresvergleich um etwa 20 % gesunken, unter anderem aufgrund erhöhter Fördermengen der OPEC+ und wirtschaftlicher Unsicherheiten.
Herausforderungen bei BP
BP kämpft mit mehreren strukturellen Problemen, die es zum potenziellen Übernahmekandidaten machen:
- Finanzielle Schwächen: Rückläufige Barmittelzuflüsse und steigende Schulden erschweren Aktienrückkäufe – ein Schlüsselfaktor für Anlegerattraktivität. Das aktuelle Ziel für freie Barmittel bis 2027 liegt bei ~14 Mrd. USD, während der US-Hedgefonds Elliott Management 20 Mrd. USD fordert.
- Strategische Widersprüche: Die unter Ex-Chef Bernard Looney forcierte Expansion im Bereich erneuerbare Energien wurde zugunsten einer Rückkehr zum Öl-/Gasgeschäft teilweise revidiert – ein Schritt, den auch Konkurrenten vollzogen haben.
Mögliche Auswirkungen auf den Markt
Aspekt | Beschreibung |
---|---|
Marktkonzentration | Entstehung eines globalen Giganten mit nahezu verdoppeltem Markteinfluss (Shells aktueller Marktwert ist bereits etwa doppelt so hoch wie der von BP). |
Investorenreaktion | Kurzfristige Volatilität bei beiden Aktien; langfristig mögliche Effizienzgewinne durch Synergien. |
Energiewende | Verstärkter Fokus auf konventionelle Energieträger könnte ESG-Ziele beeinträchtigen. |
Externe Einflussfaktoren
Der US-Hedgefonds Elliott Management übt als Großaktionär Druck aus und fordert drastische Kostensenkungen sowie Assetverkäufe bei BP. Gleichzeitig belasten geopolitische Risiken (u.a. Handelskonflikte) die Ölnachfrageprognosen.
Für deutschsprachige Anleger ist besonders relevant: Sollte die Übernahme scheitern oder verzögert werden, könnte BPs anhaltende Schwächephase weiterhin negative Auswirkungen auf europäische Energieindizes haben – insbesondere vor dem Hintergrund sinkender Ölpreise und stockender Energiewendeprojekte in Europa.