Der US-Dollar erlebt seit Anfang 2025 eine deutliche Abwertung, nachdem er über ein Jahrzehnt hinweg als starke Leitwährung galt. Laut Goldman Sachs und anderen Analysten dürfte dieser Abverkaufstrend anhalten und sich sogar beschleunigen, was weitreichende Folgen für Aktienanleger und die globale Finanzwelt haben könnte.
Gründe für den Dollar-Abverkauf
- Handelspolitik: Die Ankündigung aggressiver Zölle durch die US-Regierung unter Präsident Trump hat zu Unsicherheiten geführt. Normalerweise gilt der Dollar in Zeiten von Marktturbulenzen als sicherer Hafen, doch diesmal blieb diese Funktion aus.
- Wirtschaftliche Sorgen: Es gibt wachsende Bedenken hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft. Eine Verlangsamung des Wachstums sowie höhere Inflation aufgrund von Zöllen belasten die Währung.
- Finanzpolitik: Nicht-amerikanische Investoren zeigen zunehmendes Unbehagen gegenüber der US-Finanzpolitik. Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Moody’s hat das Vertrauen zusätzlich erschüttert.
- Strategische Abwertung: Berater des Präsidenten drängen auf eine gezielte Schwächung des Dollars, um die Exportwirtschaft zu stärken – ein weiterer Faktor für den aktuellen Trend.
Auswirkungen auf den Wechselkurs
Der US-Dollar Index ist seit Jahresbeginn um etwa 7,5 % gefallen. Besonders auffällig war der Rückgang während globaler Marktturbulenzen im April 2025 nach neuen Handelsrestriktionen gegen zahlreiche Länder. Der Euro/USD-Kurs pendelte zwischenzeitlich nahe Parität (um 1,00), mit Prognosen für eine Stabilisierung oder leichte Aufwertung des Euros in der zweiten Jahreshälfte 2025.
Zeitraum | EUR/USD-Prognose (LBBW) |
---|---|
Juni 2025 | 1,00 |
Dezember 2025 | 1,00 |
Folgen für Aktienanleger
Ein schwächer werdender Dollar kann verschiedene Effekte auf Aktienmärkte haben:
- Exportorientierte Unternehmen profitieren: Ein schwacher Dollar macht amerikanische Produkte im Ausland günstiger und kann so Gewinne steigern.
- Importabhängige Branchen leiden: Höhere Kosten für importierte Waren können Margendruck verursachen.
- Internationale Investoren verlieren an Kaufkraft: Für ausländische Anleger sinkt die Rendite von US-Assets bei Umrechnung in ihre Heimatwährung.
- Volatilität nimmt zu: Unsicherheit über Wechselkurse erhöht das Risiko an den Märkten.
Langfristige Perspektive
Trotz aktueller Schwäche bleibt der US-Dollar laut Analysten weiterhin wichtigste Reservewährung weltweit – sowohl für Zentralbanken als auch Unternehmen. Dennoch sind weitere Rückgänge möglich, insbesondere wenn sich wirtschaftliche oder politische Risiken verschärfen oder internationale Investoren ihr Engagement in den USA reduzieren.
Zusammengefasst: Der aktuelle Trend zur Dollarschwäche ist vielschichtig begründet und dürfte laut Goldman Sachs noch andauern bzw. sich verstärken – mit spürbaren Auswirkungen auf internationale Kapitalströme und Aktienmärkte weltweit.