01.06.2025

Opec+ Erhöht Ölförderung im Sommer: Chancen und Risiken für Anleger

Die Opec+-Staaten, darunter Saudi-Arabien und Russland, haben beschlossen, ihre Ölfördermengen im Sommer weiter zu erhöhen. Ab Juli wird eine Kerngruppe von acht Ländern – bestehend aus Saudi-Arabien, Russland, dem Irak, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Kuwait, Kasachstan, Algerien und Oman – ihre gemeinsame Tagesproduktion um 411.000 Barrel (je 159 Liter) steigern. Dies ist bereits der dritte Monat in Folge mit einer solchen Erhöhung; für Mai und Juni waren bereits ähnliche Produktionssteigerungen beschlossen worden.

Hintergrund der Entscheidung

Die Entscheidung wurde laut Opec+ „angesichts der stabilen globalen Wirtschaftsprognosen und der aktuell gesunden Marktgrundlagen“ getroffen. Das Kartell kontrolliert rund 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion und gibt damit maßgeblich die Richtung am globalen Ölmarkt vor. Die westlichen Staaten wie die USA, Kanada oder Norwegen gehören nicht zum Kartell.

Auswirkungen auf den Ölpreis

In Erwartung dieser Produktionsausweitung ist der Ölpreis in den vergangenen Tagen bereits gefallen. Sollte das Angebot weiter steigen – insbesondere ohne eine entsprechende Nachfrageerhöhung – könnte dies zu einem weiteren Preisverfall führen. Dies würde auch die Einnahmen des Kartells belasten.

Historisch verfolgte Opec+ eine Strategie zur Stabilisierung des Preises bei etwa 90 US-Dollar pro Barrel durch ein künstlich verknapptes Angebot. Mit den aktuellen Beschlüssen rückt das Kartell jedoch von dieser Strategie ab. Besonders Saudi-Arabien ist auf einen hohen Ölpreis angewiesen, um seine Staatsausgaben zu decken; andere Mitgliedstaaten drängen hingegen auf höhere Fördermengen zur Steigerung ihrer Einnahmen.

Potenzielle Folgen für Anleger und Sparer

Für Investoren in Rohstoffe bedeutet eine Ausweitung des Angebots bei gleichbleibender oder sinkender Nachfrage typischerweise:

  • Sinkende Rohstoffpreise: Ein Überangebot an Erdöl kann zu fallenden Preisen führen.
  • Volatilität: Märkte reagieren sensibel auf Veränderungen im Angebot-Nachfrage-Verhältnis.
  • Renditechancen: Für spekulative Anleger können fallende Preise Chancen bieten (z.B. Short-Positionen), während langfristige Investoren möglicherweise Verluste realisieren müssen.
  • Inflationsdruck: Da Energiepreise einen großen Einfluss auf die Inflation haben, kann ein sinkender Ölpreis inflationsdämpfend wirken.

Zusammenfassung

Opec+ erhöht im Sommer erneut die Fördermengen: Im Juli kommt es zur dritten monatlichen Steigerung um jeweils 411.000 Barrel pro Tag durch acht Kernländer des Kartells. Diese Maßnahme erfolgt trotz potenzieller Risiken für den Preisverfall und interner Konflikte innerhalb des Bündnisses bezüglich Förderstrategie und Einnahmeziele einzelner Mitglieder. Für Anleger bedeutet dies erhöhte Unsicherheit am Rohstoffmarkt sowie potenzielle Renditechancen oder -risiken je nach Positionierung.

„Mit der Entscheidung rückt das Ölkartell von seiner ursprünglichen Strategie ab.“
— Handelsblatt über Opec+