Die aktuelle Situation am Edelmetallmarkt ist geprägt von einer starken Goldrally, während Silber trotz seines industriellen und monetären Charakters deutlich hinterherhinkt. Die sogenannte „Silberkrise“ bezieht sich auf das historisch hohe Verhältnis des Goldpreises zum Silberpreis (Gold-Silber-Ratio), das Ende April 2025 bei etwa 100,9 lag – das bedeutet, dass eine Unze Gold so viel kostet wie rund 101 Unzen Silber. Zum Vergleich: Der langfristige Durchschnitt seit 1970 liegt bei etwa 62,8.
Gründe für die aktuelle Entwicklung
- Gold-Silber-Ratio auf Rekordniveau: Das Verhältnis von über 100 zeigt eine extreme Abweichung vom historischen Mittelwert. Solche Niveaus waren in der Vergangenheit oft Vorboten für eine Outperformance von Silber gegenüber Gold.
- Angebotsdefizit bei Silber: Im Jahr 2024 wurde bereits zum vierten Mal in Folge ein Angebotsdefizit verzeichnet. Die Nachfrage nach Silber übertraf das Angebot um rund 148 Millionen Unzen.
- Industrielle Nachfrage als Treiber: Besonders die boomende Photovoltaik-Branche treibt die Nachfrage nach Silber an.
Prognosen und Potenzial
- Aufholpotenzial für Silber: Experten sehen großes Aufholpotenzial aufgrund des extrem hohen Preisverhältnisses und des anhaltenden Angebotsdefizits.
- Preisentwicklung bis Ende des Jahres: Schwankungen zwischen etwa $29,80 und $36,91 pro Unze werden erwartet, mit einem möglichen Rückgang auf rund $31,37 bis Dezember.
- Langfristige Perspektive: Für die kommenden Jahre wird ein allmählicher Anstieg prognostiziert, möglicherweise über $70 pro Unze bis Ende der Dekade.
Bedeutung für Investoren und Sparer
- Chancen durch niedrige Bewertung: Investitionen in Silber könnten sich lohnen, wenn sich die Ratio wieder ihrem langjährigen Mittelwert annähert.
- Risiken durch Volatilität: Schwankungen sind weiterhin zu erwarten; insbesondere im Zuge makroökonomischer Entwicklungen.
- Diversifikationseffekt: Eine Beimischung von physischem oder börsengehandeltem Edelmetall kann Portfolios diversifizieren.
Fazit: Während Gold aktuell im Rampenlicht steht, bietet Silber aufgrund seiner unterbewerteten Positionierung attraktives Aufholpotenzial. Experten rechnen damit, dass sich diese Diskrepanz mittelfristig ausgleichen könnte – was relevante Chancen für Investoren darstellt.