Strengere Regulationen für Turbo-Zertifikate
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat bekannt gegeben, dass der Handel mit Turbo-Zertifikaten in Deutschland künftig schärfer reguliert werden soll. Diese Entscheidung basiert auf den Ergebnissen einer umfassenden Marktuntersuchung, die signifikante Defizite im Anlegerschutz aufdeckte.
Hintergrund und Bedenken
Der Bericht zeigt, dass deutsche Kleinanleger zwischen 2019 und 2023 etwa 3,4 Milliarden Euro mit Turbo-Zertifikaten verloren haben. Durchschnittlich beliefen sich die Verluste auf rund 6.400 Euro pro Anleger. Hervorgehoben wird die hohe Komplexität dieser Produkte und die umstrittenen Vertriebspraktiken, die maßgeblich zu den Verlusten führen. Besonders die kurzen Haltezeiten stellen ein Risiko dar: Fast 70 % der Zertifikate werden weniger als 24 Stunden gehalten, was die Chancen auf Verluste erhöht.
Geplante Maßnahmen der BaFin
Um den Anlegerschutz zu verbessern, hat die BaFin drei zentrale Maßnahmen vorgeschlagen:
- Standardisierte Risikowarnung: Anbieter müssen klar vor den hohen Verlustrisiken warnen. Diese Warnungen sollen deutlich machen, dass sieben von zehn Kleinanlegern Verluste verzeichnen.
- Wissenstest für Anleger: Anleger müssen regelmäßig Wissenstests bestehen, die Grundkenntnisse über Turbo-Zertifikate überprüfen. Dieser Test ist alle sechs Monate zu wiederholen.
- Verbot von Kaufanreizen: Monetäre Anreize wie Bonuszahlungen beim Kauf dieser Produkte werden untersagt.
Potenzielle Auswirkungen
Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden voraussichtlich weitreichende Folgen für die Investmentlandschaft der Kleinanleger haben. Eine erhöhte Transparenz durch die Warnhinweise und Wissenstests könnte die Anlagestrategien der Anleger beeinflussen, indem sie weniger riskante Anlagealternativen in Betracht ziehen. Zudem könnte das veränderte rechtliche Umfeld das Angebot und die Nachfrage nach Turbo-Zertifikaten beeinflussen.
Die BaFin hat eine Frist bis zum 3. Juli 2025 gesetzt, in der Stellungnahmen zu den geplanten Produktinterventionen entgegengenommen werden.